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Entstehung von "ENSŌ"

"ENSŌ – Kreislauf der Innovation: Vom Zen-Symbol zur modernen Kunstvision"

Die Philosophie des Zen-Buddhismus lehrt uns, dass wahre Schönheit in der Einfachheit und Stille zu finden ist. Mit "ENSŌ" habe ich versucht, diese spirituelle Essenz in ein visuelles Format zu übersetzen, das sowohl die Weisheit der alten Welt als auch die pulsierende Kraft des modernen Designs umarmt. Diese maßgeschneiderte Kreation, die ihren Auftrag von einem Bewunderer sowohl der Zen-Kalligraphie als auch der innovativen Automobilgeschichte erhielt, ist eine Reise durch die Zeit – ein Dialog zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Stille und Lärm, zwischen Vergangenheit und Zukunft.

 

Im Zentrum des Werkes steht das Prinzip des Ensō, das als Symbol für die endlose Natur der Existenz und die Leere, die Fülle birgt, in der japanischen Kalligraphie tief verwurzelt ist. Wie ein Zen-Meister, der mit einem einzigen Pinselstrich die Vollkommenheit des Universums einfängt, habe ich mich auf die Darstellung des Ensō konzentriert – nicht als eine perfekte Form, sondern als einen Reflexionspunkt für die Betrachtenden, um über die Vollständigkeit des Lebens und die Verbundenheit aller Dinge nachzudenken.

 

Für den Auftraggeber, einen leidenschaftlichen Audi-Fan, war es von entscheidender Bedeutung, dass das ikonische Audi-Logo – die vier verschlungenen Ringe – in das Design integriert wurde. Dafür habe ich das Zeichen im 3D Drucker erstellt und mit Chrom-Lack veredelt. Diese Ringe sind nicht nur ein Markenzeichen von Audi, sondern auch ein Symbol für die Vereinigung und die Stärke der Zusammenarbeit. Sie repräsentieren die historische Vereinigung der vier sächsischen Automobilhersteller und spiegeln die Idee der Einheit wider, die im Zen-Konzept des Ensō widerhallt.

 

Die Leinwand wurde in zwei Phasen bearbeitet. In der ersten Phase kam eine Mischung aus schwarzem und weißem Acryl zum Einsatz, die frei über die Oberfläche floss und die Dualität von Licht und Dunkelheit, von Yin und Yang einfing. Die zweite Phase umfasste das Hinzufügen von Rissen, die ich mit einem spitzen Messer geschaffen habe, um die Kontrolle und die Zufälligkeit des Lebens zu symbolisieren. Diese Risse wurden sorgfältig mit Blattsilber ausgekleidet, was die traditionelle japanische Kunsttechnik des Kintsugi nachahmt, die Schönheit in der Unvollkommenheit findet und die Heilung feiert.

 

Darüber hinaus verleihen die fluoreszierenden Acrylfarben, die auf die rotierende Leinwand getropft wurden, dem Werk eine energetische und fast lebendige Qualität. Diese Farben, die im normalen Licht bereits lebhaft erscheinen, verwandeln sich unter UV-Beleuchtung in ein leuchtendes Spektakel, das die Wahrnehmung des Betrachtenden herausfordert und die versteckten Dimensionen der Kreation enthüllt.

 

"ENSŌ" ist nicht nur ein Kunstwerk; es ist ein Spiegel für diejenigen, die davorstehen. Es lädt dazu ein, über die Natur der Dinge nachzudenken und inspiriert dazu, die Welt um uns herum aus einer anderen Perspektive zu betrachten. In seiner Gesamtheit ist es ein Tribut an das zeitlose Vermächtnis der Zen-Philosophie, eingebettet in den Kontext unserer heutigen, schnelllebigen Welt.

 

Die Versiegelung mit Klarlack schließt den kreativen Prozess ab und konserviert die vielschichtigen Aspekte des Werkes – ein Sinnbild dafür, dass wahre Kunst die Zeiten überdauert. Mit "ENSŌ" habe ich eine Brücke geschlagen zwischen der Besinnung des Zen und der Unruhe unserer Zeit, zwischen dem Wunsch nach Perfektion und der Akzeptanz des Imperfekten, zwischen der Stille des Geistes und dem Lärm der modernen Existenz. Es ist eine Ode an das stetige Streben nach Erleuchtung und an die ewige Bewegung des Lebens – ein wahrhaftiger Zyklus des Werdens und Vergehens.

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