Wenn Kommunikation zur Herausforderung wird
Es ist mir eine Freude, euch meine künstlerische Arbeit "CONFUSION" vorzustellen. Ein Werk, das sich mit den Herausforderungen der modernen Kommunikation auseinandersetzt und die emotionale Mehrdeutigkeit digitaler Ausdrucksformen visualisiert.
In der heutigen digitalen Welt kommunizieren wir zunehmend über Emojis und Nachrichten, die oft vieldeutig sind. Sie können Freude, Ironie oder Unsicherheit ausdrücken – oder all das gleichzeitig. Doch wo liegt die Grenze zwischen Klarheit und Missverständnis? Genau hier setzt "CONFUSION" an.
Die Idee hinter "CONFUSION"
Ich habe mich gefragt: Wie sehr verlassen wir uns eigentlich auf Emoticons, um unsere Emotionen auszudrücken? Und wie oft führt das zu Missverständnissen?
Die Smileys in "CONFUSION" stehen für diese Vielschichtigkeit. Sie wirken freundlich, verspielt, vielleicht sogar chaotisch – doch in ihrer Überlagerung entsteht eine Art Unschärfe. Genau wie bei einem Gespräch, in dem Worte das eine meinen, aber das Gegenüber etwas anderes versteht.
Friedemann Schulz von Thun beschreibt in seinem Vier-Seiten-Modell, dass jede Botschaft vier verschiedene Ebenen hat:
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Sachinhalt: Was wird objektiv gesagt?
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Selbstoffenbarung: Was sagt die Nachricht über den Sender aus?
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Beziehungsebene: Wie steht der Sender zum Empfänger?
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Appell: Was soll der Empfänger tun oder denken?
"CONFUSION" spielt mit diesen vier Ebenen der Kommunikation und zeigt, wie schnell eine scheinbar eindeutige Nachricht unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Wir neigen dazu, Texte mit unserer eigenen Stimmung zu interpretieren. Ein einfaches "Okay" kann Zustimmung, Genervtheit oder Gleichgültigkeit ausdrücken. Wer entscheidet, was wirklich gemeint war? Der Sender oder der Empfänger?
Material und Umsetzung
Für dieses Werk habe ich Smileys und Lederbänder auf Plexiglas arrangiert und mit Epoxidharz versiegelt. Das Harz schützt die Elemente und macht sie gleichzeitig unberührbar – genau wie digitale Nachrichten, die existieren, aber nie physisch greifbar sind.
Die Farben und Muster wirken lebendig, fast überwältigend. Sie spiegeln die Flut an Informationen wider, die wir täglich aufnehmen müssen. Der Kontrast zwischen spielerischer Leichtigkeit und einer fast bedrückenden Komplexität ist gewollt: Denn genau so fühlt sich Kommunikation manchmal an. Man glaubt, verstanden zu werden, doch in Wahrheit bleibt vieles unausgesprochen.
Jedes Detail in "CONFUSION" wurde bewusst gewählt. Die Lederbänder verbinden einzelne Smileys miteinander, verdeutlichen Vernetzung und Interaktion. Doch das Harz trennt sie wieder, symbolisiert die Distanz der digitalen Welt. Welche Emotionen gehen verloren, wenn wir nur auf Zeichen setzen, statt auf Worte und Tonfall?
Ein Kunstwerk über Missverständnisse
Mit "CONFUSION" möchte ich nicht nur ein Bild erschaffen, sondern auch ein Gedankenexperiment. Wie oft interpretieren wir Nachrichten anders, als sie gemeint waren? Wie oft projizieren wir unsere eigenen Gefühle in das Geschriebene? Und wie oft kommunizieren wir, ohne wirklich verstanden zu werden?
Die Smileys in meinem Werk stehen nicht nur für Emotionen – sie stehen auch für all die kleinen und großen Missverständnisse, die digitale Kommunikation mit sich bringt. Man könnte es als eine ironische Darstellung der modernen Zeit sehen: Wir haben mehr Kommunikationsmittel als je zuvor, und doch scheinen echte Verständigung und emotionale Klarheit manchmal schwieriger denn je.
Wir lesen zwischen den Zeilen, wo vielleicht nichts steht. Wir interpretieren ein Emoji basierend auf unserer Laune. Und währenddessen bleibt die eigentliche Botschaft irgendwo auf der Strecke.
Fazit
"CONFUSION" ist eine Reflexion über unser modernes Kommunikationsverhalten. Es erinnert uns daran, dass Worte und Emojis immer nur einen Bruchteil dessen transportieren, was wir wirklich fühlen oder ausdrücken wollen. Es fordert dazu auf, über die Art und Weise, wie wir kommunizieren, nachzudenken – und vielleicht sogar bewusster hinzuhören.
Ich lade euch ein, euch in die Farben, Strukturen und Mehrdeutigkeiten von "CONFUSION" zu vertiefen. Was seht ihr? Welche Gefühle löst es in euch aus? Und vor allem: Was bleibt unausgesprochen?
Was wäre, wenn wir wieder mehr auf echte Gespräche setzen würden, anstatt uns hinter Zeichen und Kürzeln zu verstecken? Würden Missverständnisse weniger werden – oder gehören sie einfach zur menschlichen Kommunikation dazu?
Lasst es mich wissen!
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